Parodontitis als Signal einer ganzheitlichen Regulationsstörung
Ein wichtiger Hinweis vorweg:
Die Heilpraktikererlaubnis berechtigt gemäß § 6 Heilpraktikergesetz (HPG) nicht zur Ausübung der Zahnheilkunde. Gemäß § 1 Abs. 3 ZHG ist die Ausübung der Zahnheilkunde die berufsmäßige auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkenntnisse gegründete Feststellung und Behandlung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Damit ist die Behandlung von Erkrankungen des Mundes, des Zahnhalteapparates und der Zähne ausschließlich dem Zahnarzt vorbehalten.
Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Halteapparates der Zähne, die zu Zahnfleischschwund und Abbau des Kieferknochens führt. All dies geschieht zunächst unbemerkt, da die Erkrankung lange keine Beschwerden verursacht und mündet unbehandelt letztendlich in dem Verlust der Zähne.
Aus bakteriellen Zahnbelägen (Plaque) werden bakterielle Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte freigesetzt, die eine immunologische Reaktion hervorrufen. Zu diesen Produkten gehören Endotoxine als hitzestabile Zellbestandteile der äußeren Membran von gramnegativen Bakterien. Bei deren Absterben wird LPS (Lipopolysaccharide) frei. LPS ist ein Aktivator für die Zellen des angeborenen Immunsystems. Diesem zugehörige Zellen wie Monozyten und Makrophagen (weiße Blutkörperchen) produzieren proinflammatorische (entzündungsfördernde) Zytokine. Durch die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine wird eine Kette von Entzündungsreaktionen in Gang gesetzt (Silent Inflammation). Darüber hinaus können die Keime und Zerfallsprodukte der Bakterien über den Blutkreislaufvom Mundraum auch an andere Stellen des Körpers gelangen und hier Entzündungen und Beschwerden verursachen. Eine Silent Inflammation (stille Entzündung) kann die Folge sein.
Abb.: Backenzahn mit Inlay und Zahnstein- Ablagerungen in den unbemerkt gebildeten Zahntaschen
Unbedingte Voraussetzung für eine begleitende Behandlung des Zahnarztes durch einen Heilpraktiker ist die Behandlung der Erkrankung des Mundes durch einen Zahnarzt. Nach der zahnärztlich diagnostizierten und behandelten Erkrankung des Zahnhalteapparates kann der Heilpraktiker die ganzheitlichen Auswirkungen der chronisch entzündlichen Veränderungen (Silent Inflammation) therapeutisch unterstützen.
Eine optimale Parodontaltherapie besteht somit in der zahnärztlichen Behandlung und einer Optimierung des Stoffwechsels, der Ernährung und der Lebensumstände durch andere Fachdomänen.
Als begünstigende Faktoren für Parodontitis und Parodontose gelten Komponenten wie Rauchen, Stress, Immunstörungen, eine unausgewogene Ernährung, bestehende Erkrankungen und genetische Dispositionen. Ernährungsoptimierung, eine Darmsanierung, der Einsatz spezifischer Probiotika und eine begleitende mikroimmuntherapeutische Behandlung kann unterstützend und begleitend zu einer zahnärztlichen Behandlung eingesetzt werden. Sprechen Sie mich gerne dazu an!