Neurostress

Unter dem Begriff Neurostress wird eine große Zahl neuroendokriner Funktionsstörungen zusammengefaßt. Bei Störungen in diesem System ist die Analyse von Neurotransmittern (Botenstoffen des Nervensystems) die Basis für eine mögliche Therapie.

Als Stress kann die Reaktion des Individuums auf zunehmenden Leistungsdruck und Reizüberflutung verstanden werden. Stress hat sich inzwischen zum populären Sammelbegriff für alle Folgen von Belastung, Hektik und Überforderung entwickelt. Fast die Hälfte der Bevölkerung westlicher Länder empfindet sich selbst als überlastet oder „gestresst“.

Belastungen jeglicher Art sind „Stressoren“, die im Übermaß tief greifende Gesundheitsstörungen hervorrufen können. Man denkt dabei an psychische oder berufliche Belastungen, tatsächlich setzen jedoch alle Arten von Stress im Organismus ein nahezu identisches Anpassungsprogramm in Gang. Häufiger Schlafmangel oder zu reichliches Feiern bedeutet für den Körper ebenso Stress wie akute oder chronische Infektionen.

Da evolutionäre Anpassungen an neue Umweltbedingungen sehr langsam stattfinden, lebt der zivilisierte Mensch in den Industrienationen heute in einer Umgebung, an die er biologisch nur sehr unzureichend angepasst ist. Gerade innerhalb der letzten 100 Jahre hat sich immens viel in der Umwelt, der Ernährung und den Lebens- und Arbeitsbedingungen verändert. Nicht nur die Vielzahl, sondern vor allem die Menge ständig auf uns einwirkender Reize hat enorm zugenommen.

Neben der Labordiagnostik ist die HRV- Messung (Messung der Herzratenvariabilität) eine einfache und effiziente Methode um das Ausmaß von Stress, unabhängig von der Ursache, zu erfassen. Ein gesundes, reaktionsfreudiges und ausgeglichenes vegetatives Nervensystem ist neben geordneten hormonellen Regelkreisen eine wichtige Voraussetzung für einen leistungsfähigen Körper, in dem wir uns wohlfühlen.

 

Neurotransmitter sorgen innerhalb neurobiologischer Regelkreise für ein harmonisches Zusammenspiel und gewährleisten eine Anpassung des Organismus bei körperlicher oder geistiger Belastung durch Regulation des Herzkreislaufsystems und des Stoffwechsels. Man unterscheidet zwischen excitatorischen (anregenden) und inhibitorischen (dämpfenden) Neurotransmittern. Zu ersteren gehören z.B. Noradrenalin und Glutamat, aber auch aktivierende Hormone wie Cortisol und Adrenalin werden dazu gerechnet. Zu den inhibitorischen (dämpfenden) Neurotransmittern gehört neben Serotonin insbesondere GABA (gamma-Aminobuttersäure) und Glycin.

Die Feinabstimmung zwischen excitatorischer und inhibitorischer Aktivität erfolgt über Dopamin und Modulatoren wie z.B. Histamin, Phenylalanin und Taurin. Neurotransmitter sind beteiligt an unserem Gedächtnis, unserer Aufmerksamkeit und an unserer Motivation. Sie unterstützen uns beim Lernen, haben Einfluss auf unser Schmerzempfinden, unser Suchtverhalten und bestimmen auch die Appetitsteuerung mit. Darüber hinaus werden alle unbewussten (vegetativen) Körperfunktionen über ein kompliziertes Zusammenspiel der Neurotransmitter gesteuert. Dazu gehören alle unbewusst ablaufenden Körpervorgänge wie die Blutdruckregulation, die Verdauung, unsere Bewegungen etc.. Einfach all das, was zu einem gut funktionieren Körper gehört und was wir nicht ständig bewusst wahrnehmen steht in engem Zusammenhang mit Neurotransmittern.

Endokrines System des Menschen

Endokrines System des Menschen

Der Mensch ist optimal für die Bewältigung akuter Belastungen ausgestattet, wobei heute in der modernen zivilisierten Welt eher die Dauerbelastungen und ständige Überbelastung eine Rolle spielen. Anhaltender Stress bzw. das längere Zusammenwirken unterschiedlicher Stressoren führt oft zur nachhaltigen Überforderung der Anpassungsmechanismen des Körpers und einem Ungleichgewicht im Neurotransmitter- Haushalt. Daraus folgen wachsende gesundheitliche Störungen, die dann häufig in Multisystemerkrankungen mit diffuser und schwer zuzuordnender Beschwerdesymptomatik münden und sich vor allem diagnostisch oft auch der üblichen schulmedizinischen Routine entziehen.

Mögliche gesundheitliche Störungen:

Abnahme der

• Leistungsfähigkeit und der Motivation

Zunahme von

  • Stress- Symptomatik
  • Konzentrationsstörungen
  • Ängsten
  • Depressionen
  • Essstörungen
  • Schlafstörungen
  • Tagesmüdigkeit
  • Herzrhythmusstörungen
  • Blutdruckveränderungen
  • Asthma
  • Verdauungsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Fibromyalgie
  • CFS (chronisches Fatigue-Syndrom= chronisches Müdigkeitssyndrom)
  • Burnout- Syndrom 

Inwieweit Ungleichgewichte im Neurotransmitter- Stoffwechsel bestehen, kann diagnostisch mittels Speichel, Urin und/oder Blutproben ermittelt werden. Die sorgfältige Diagnostik ist Grundlage einer möglichen Therapie.

Neurostress ist gekennzeichnet durch eine Fülle unterschiedlicher möglicher Symptome, die dadurch schwer zuzuordnen sind. Da für vielfältige Symptome auch immer ernsthafte Erkrankungen in Frage kommen, ist eine schulmedizinische Abklärung der Beschwerden im Vorfeld unbedingt geboten!

In der Schulmedizin ist die Diagnostik und Therapie von Neurostress nicht anerkannt weil wissenschaftliche Studien noch nicht hinreichend vorliegen.