Erythrozyten (Rote Blutkörperchen)

Die roten Blutkörperchen

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Erythrozyten: Durchmesser 7,5µm, Dicke 2µm
Anzahl: 5 Mio/µl (1µl = ein millionstel Liter)
gesamt: ca. 25 Billionen
Gesamtoberfläche: 4.500 qm2

Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind sehr klein, weniger als einen hundertstel Millimeter groß. Erythrozyten sind elastisch verformbar. So können sie bis in die kleinsten Kapillaren (Haargefäße) zwängen um auch den letzten Winkel des Körpers mit Sauerstoff zu versorgen. Sie bewegen sich ständig ungeordnet mit dem Blutfluß in den Blutgefäßen und können sich nicht teilen, da sie im Laufe ihrer Entwicklung ihren Kern abgestoßen haben. Ihre Zellmembran ist für Wasser und kleinste Stoffe durchlässig. Damit sie ihrer Aufgabe des Sauerstofftransprotes nachkommen können, besitzen sie den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, in dessen Zentrum sich ein Eisenatom befindet. Das Hämoglobin besteht aus vier umeinander geschwungene Aminosäureketten, dem sogenannten Globin. Das für die Hämoglobinsynthese benötigte Eisen übt eine starke Anziehungskraft auf den Sauerstoff aus und kann ihn auch leicht wieder abgeben. Das für die Hämoglobinsynthese benötigte Eisen kann dem Körper nur durch die Ernährung zugeführt werden. Eisen ist besonders reichlich in Fleisch enthalten. Aus Fleisch können ca. 20 %, aus pflanzlichen Quellen können nur ca. 5 % des enthaltenen Eisens aufgenommen werden. Zusammen mit Vitamin C kann Eisen wesentlich leichter vom Körper aufgenommen werden (wie in südlichen Ländern ein paar Tropfen Zitronensaft auf Fleisch geben!). Der Mensch sollte täglich mit der Nahrung 10-30mg Eisen aufnehmen. Sind zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden, leiden wir unter einer Anämie. Die Folge ist eine Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff.

Die Erythrozyten gehen nach dem Verbrauch ihrer Energiereserven durch Alterung zugrunde. In gleichem Maße wie alte rote Blutkörperchen absterben, entstehen auch neue im Knochenmark.

Erythropoese
Die Erythropoese ist der Vorgang der Bildung und Entwicklung der Erythrozyten (roten Blutkörperchen). Sie erfolgt vor unserer Geburt in Dottersack, Leber, Milz und Knochenmark, nach unserer Geburt nur noch im Knochenmark. Die Erythropoese wird durch das Hormon Erythropoetin stimuliert, das bei Sauerstoffmangel im Gewebe (Hypoxie) in der Niere gebildet wird. Bei erhöhtem Bedarf an Erythrozyten kann die Bildung im Knochenmark um das acht- bis zehnfache der Normalproduktion gesteigert werden. Ein erhöhter Bedarf kann durch vermehrtes Absterben von roten Blutkörperchen (Hämolytische Anämie, Hämolyse), durch Blutungen oder zum Beispiel bei Aufenthalt in größeren Höhen eintreten. Dies nutzen auch Leistungssportler beim Höhentraining. In großer Höhe wird die Erythrozytenbildung durch den dort herrschenden Sauerstoffmangel angekurbelt. Mehr Erythrozyten können natürlich auch mehr Sauerstoff transportieren. Da Erythrozyten 120 Tage leben, kommt den Sportlern die vermehrte Sauerstoffbindungskapazität auch noch einige Zeit nach dem Höhentraining zugute. Die Zufuhr von Erythropoetin ist im Sport als Doping verboten, wird aber therapeutisch bei bestimmten Formen von Anämie (Blutarmut) genutzt.

Der Lebenszyklus der roten Blutkörperchen
1 Woche Entwicklung + 4 Tage als Retikulozyt (jugendliches rotes Blutkörperchen) + 120 Tage Erythrozyten- Lebensdauer, danach Abbau der überalterten Erythrozyten in der Milz.

Retikulozyten
Als Retikulozyten werden die jugendlichen Erythrozyten bezeichnet, die während der Erythropoese aus kernhaltigen Normoblasten des Knochenmarks hervorgehen, die dieses nicht zuletzt aus hämodynamischen Gründen nicht verlassen sollen (Verformbarkeit des Erys in der Kapillarstrombahn). Retikulozyten sind etwas größer als die „erwachsenen“ Erythrozyten.

Abbau
alte Erythrozyten nehmen eine kugelige Form an und passen dadurch nicht mehr durch das Maschenwerk der Milz, das als „Sortiermaschine“ fungiert und für die Eliminierung von überalterten Erythrozyten zuständig ist.